Über ResEt-Fi

Viele Wälder in Mitteleuropa leiden derzeit unter den Einflüssen klimatischer Wetterextreme (Dürreperioden, Hitzewellen, Stürme) als Folge des globalen Klimawandels. Die daraus resultierenden Störungen weisen regionale Unterschiede auf, die stark von den standörtlichen Gegebenheiten und den bestehenden Waldstrukturen beeinflusst sind. Das Gebiet des Freistaates Thüringen war in den letzten Jahrzehnten häufig von großflächigen Störungen betroffen, verbunden mit enormen wirtschaftlichen Schäden.

Die gegenwärtig auftretenden Waldflächenverluste, die sich vorrangig auf die extremen Trockenperioden der letzten Jahre zurückführen lassen, übertreffen jedoch das Ausmaß bisheriger Störungen, so auch in den Wäldern Thüringens. Besonders betroffen sind ausgedehnte, einschichtige Fichtenreinbestände, die in der Folge von Borkenkäferkalamitäten abgestorben sind.

Ziel des Projektes

Ziel des Projekts ist die Ableitung von waldbaulichen Behandlungsstrategien für ehemals fichtenbestockte Störungsflächen über intra- und interdisziplinäre Forschungsansätze, das wichtige Waldfunktionen und Ökosystemdienstleistungen berücksichtigt. In diesem Kontext werden verschiedene Strategien zur Einbeziehung von Totholz in das Flächenmanagement untersucht.

Wichtig ist hierbei die integrierte Betrachtung der ökosystemaren Zusammenhänge unter Berücksichtigung:

  • lokaler und regionaler klimatischer Bedingungen,
  • der Bodenökologie (z. B. Kohlenstoffhaushalt),
  • der Sukzession mittels Vegetations- und Verjüngungserhebungen,
  • sowie die Charakterisierung der Biodiversität verschiedener taxonomischer Gruppen (Bakterien, Pilze, Pflanzen, Vögel, holzbewohnende Käfer).

Unter Einbeziehung aller Teilinformationen und eines fernerkundungsbasierten Upscaling-Ansatzes werden realitätsnahe Prognosen zur Entwicklung der Kalamitätsflächen über prozessbasierte Simulationen verschiedener Szenarien abgeleitet.

Faktenbox

Fördermaßnahme
„Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft (REGULUS)“

Projekttitel
ResEt-Fi - Wegbereiter Wiederbewaldung: Regionales Flächenmanagement zur Entwicklung multifunktionaler Wälder auf gestörten Fichtenflächen.

Laufzeit
01.02.2023– 31.01.2026

Zentrale Fragen

  1. Welche Managementansätze sind relevant für eine erfolgreiche Wiederbewaldung?
  2. Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Strategien für den Wald und die Waldökosystemfunktionen?
  3. Welche Schlussfolgerungen ziehen wir daraus für zukünftige Managementstrategien und Anpassungsstrategien bzgl. Klimawandelfolgen?

Projektablauf

Das Projekt teilt sich in zwei Hauptphasen auf:

Forschungsphase (01.02.2023 -31.01.2026)

  • Analyse der initialen Wirkung der lokalen Behandlungsvarianten inkl. Upscaling auf Landschaftsebene
  • Anwendung, Weiterentwicklung und Bewertung der Eignung fachspezifischer Indikatoren wie z.B. bodenökologischer Zustand, C-Speicherung, Biodiversität, Mikroklima
  • Zusammenführung der Analysen und interdisziplinäre Bewertung

Wissenstransferphase (01.02.2026 – 31.01.2028)

  • Transfer in die forstliche Praxis als Hilfestellung zur Einschätzung ökologischer und ökonomischer Aspekte im Wiederbewaldungsprozess – Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Waldmanagement auf Störungsflächen
  • Nutzung der Versuchsflächen als langfristige Lehr- und Schulungs- und Demonstrationsobjekte
  • Bereitstellung von Informationen für unterschiedliche Interessen/- Nutzergruppen
    (Naturschutzverbände, Waldbesitzerverbände usw.)

Das Forschungsdesign von ResEt-Fi umfasst 36 jeweils 1ha große Versuchsflächen in den genannten Modellregionen, die nach Repräsentativität und Vergleichbarkeit der Klima- und Geländeverhältnisse, Ausgangssubstrate und Bodentypen sowie anhand von Vitalitätsverläufen über die Jahre 2017-2021 ausgewählt wurden.

Die Regionen sind jeweils in drei Gebiete mit 4 unterschiedlichen Flächenkategorien (Plots) unterteilt:

Auf den Plots befinden sich jeweils 20x20 m große Sub-Plots, auf denen entweder die Variante Naturverjüngung oder Kunstverjüngung mit Spitz-Ahorn und eine Totholzanreicherung umgesetzt wird.